Konzept

Was wir tun, damit alle Kinder optimal gefördert werden

Flexible Eingangsstufe

Unser pädagogisches Ziel ist es, jedes Kind nach seinen Möglichkeiten zu fördern und zu fordern und kein Kind zurückzulassen. Wir möchten allen Kindern in deren Entwicklung gerecht werden und sie bestmöglichst in ihrer Individualität fördern.
In der Flexiblen Eingangsstufe (kurz Flex) nutzen wir die Unterschiedlichkeit, die die Schülerinnen und Schüler mitbringen, als Chance, gezielt von- und miteinander zu lernen. 

Der Flex gibt uns die Möglichkeit, in den ersten Schuljahren den unterschiedlichen Begabungen und Lernvoraussetzungen der Kinder stärker gerecht zu werden. Die individuellen Lernbedürfnisse jedes einzelnen Kindes machen Differenzierung im Unterricht notwendig.

Das Lernen an gemeinsamen Themen und Aufgaben steht im Mittelpunkt des Unterrichts. Alle Aufgaben sind differenziert und werden in kommunikativen Lernsituationen erarbeitet. Das Arbeiten mit Lernplänen ermöglicht jedem Kind ein selbständiges Lernen im eigenen Tempo. Durch individuelle Lernpläne und differenzierte Niveaustufen kommt jedes Kind zum Lernerfolg. Die Arbeitszeit ist durch feste Rituale, Reflexionen, kleine Spiele und Lieder rhythmisiert und hat feste Strukturen, an denen sich die Kinder gut orientieren können. Die Verbindung von gemeinsamem Lernen und individuellen Angeboten stellt somit das Leitprinzip der Flexiblen Eingangsstufe der Wilhelm-Leuschner-Schule dar.

Schulanfänger wachsen in eine bestehende Klassengemeinschaft hinein, können sich an älteren Schülern orientieren und haben anzustrebende Ziele direkt vor Augen. Im Laufe der Flexiblen Eingangsstufe haben die Kinder die Möglichkeit, ihre Rolle in der Gruppe zu wechseln. Wenn die Kinder in die Schule kommen, erfahren sie so von Anfang an die Unterstützung durch ihre älteren Mitschüler. Diese wiederum erleben sich als Könner, übernehmen Mitverantwortung und gewinnen dadurch an Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Partner- und Helfersysteme verringern Konkurrenzdenken und führen zu einer lernfördernden Atmosphäre. Soziale Kompetenzen rücken verstärkt in den Mittelpunkt und stärken das soziale Miteinander innerhalb der Lerngruppe.

An der Wilhelm-Leuschner-Schule werden in der Flexiblen Eingangsstufe die Jahrgänge 1 und 2 unterrichtsorganisatorisch zu einer pädagogischen Einheit zusammengefasst. Der Unterricht erfolgt somit in jahrgangs- und entwicklungsgemischten Lerngruppen. Momentan gibt es an unserer Schule sechs „Flexklassen“, die sowohl von Erstklässlern als auch Zweitklässlern besucht werden. Wir nennen die Kinder „Ersties“ und „Zweities“. Im Kernunterricht – Mathematik, Deutsch und Sachunterricht – werden die Kinder neben ihrer Lehrkraft durch eine Doppelbesetzung (weitere Lehrkraft oder Sozialpädagoge/in) unterstützt. Die Kooperation der Lehrkräfte und der sozialpädagogischen Fachkräfte dient der individuellen Förderung jedes Kindes und ermöglicht effektive Arbeitsphasen in Kleingruppen.

Die Schülerinnen und Schüler können nach ihrem jeweiligen Leistungs- bzw. Entwicklungsstand die Flexible Eingangsstufe in mindestens einem Jahr und maximal drei Jahren durchlaufen. Die Zeit über das zweite Schulbesuchsjahr hinaus wird nicht auf die Dauer der Schulpflicht angerechnet. Somit besteht für jedes Kind die Chance, in Teilbereichen einen Lernstoff zu bearbeiten, bis es Sicherheit in der Anwendung des Erlernten erreicht hat. Mit Hilfe der Lehrkraft kann jedes einzelne Kind sein Lerntempo individuell bestimmen und so zum Lernerfolg kommen.

Schulstart
Ganztagsschule

Ganztagskonzept

Die WLS ist seit vielen Jahren im Hessischen Landesprogramm für Ganztagsschulen aktiv und entwickelte in dieser Zeit ein Ganztagsangebot nach Profil 1.

Seit dem Schuljahr 2015/ 2016 ist die WLS Heuchelheim Teil des „Pakt für den Nachmittag“ (PfdN). Der „Pakt für den Nachmittag“ beruht auf einer Kooperationsvereinbarung über die Einführung von ganztägigen Angeboten. Hier übernehmen Land und Schulträger erstmals gemeinsam Verantwortung für ein integriertes und passgenaues Bildungs- und Betreuungsangebot. Das Ziel der Vereinbarung ist, noch stärker zu mehr Bildungsgerechtigkeit und einer besseren individuellen Förderung für die Schülerinnen und Schüler sowie zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Eltern beizutragen.

Modelle
Das schulische Angebot des „PfdN“ an der WLS Heuchelheim umfasst zwei Bausteine von 07.30 Uhr bis 15.30 Uhr (Baustein A) bzw. 07:30 Uhr bis 17.00 Uhr (Baustein B) jeweils mit Mittagessen. Alle beweglichen Ferientage, pädagogischen Tage und Ferienzeiten (insgesamt sechs Wochen) sind in beiden Bausteinen abgedeckt. Das Mittagessen kann für 5 Tage hinzugebucht werden. Die Teilnahme am schulischen Ganztagsangebot sowie dem Mittagessen ist für ein Schulhalbjahr verbindlich. Ein Wechsel zwischen den Angeboten bzw. eine Kündigung ist zwei Monate im Voraus schriftlich über den Landkreis Gießen möglich.
Die Kosten belaufen sich derzeit auf: 

  • Baustein A (07.30 Uhr – 15.30 Uhr): 45,00€ pro Monat
  • Baustein B (07.30 Uhr – 17.00 Uhr): 60,00€ pro Monat

sowie

  • Mittagessen an 5 Tagen in der Woche: 59,00€ pro Monat.

Gestaltung
Ausgestaltet werden die Zeiten des schulischen Ganztagsangebotes mit AGs, Förderung, Mittagessen, Rückzugszeiten, flexiblen offenen Angeboten und Bewegungspausen. Nach dem Prinzip „Öffnung von Schule“ wird eine kontinuierliche Kooperation mit außerschulischen Institutionen (Gemeinde, Kirche, Vereine und Musikschule) realisiert.

Das Mittagessen findet je nach Schulschluss in derzeit drei bzw. vier Schichten statt. Danach stehen den Kindern unterschiedliche offene Angebote zur Verfügung, zwischen denen sie freiwillig wählen können. Diese bestehen beispielsweise aus Büchereizeiten, Bewegungsspielen in der Turnhalle, Legoecke, Schulhof, kreativen Angeboten oder unterschiedlichen Spielen. Zudem können die Kinder an verschiedenen verbindlichen AG Angeboten teilnehmen.
Generell wird im Ganztagskonzept der WLS Heuchelheim vor allem mit offenen Angeboten gearbeitet. Jeder hat somit die Möglichkeit, an einem Tag an verschiedenen Dingen teilzunehmen und seinen individuellen Interessen nachzugehen sowie die Zeit am Nachmittag mit Freispielphasen zu nutzen. Vor allem soziale und emotionale Fähigkeiten können in diesen Spielsituationen entwickelt und gefördert werden.

AGs
Von 14.00 Uhr bis 15.30 Uhr finden verbindliche AG Angebote für die Kinder statt. Die Teilnahme für alle AGs gilt für ein Schulhalbjahr. Zu jedem Halbjahr gibt es eine erneute Einwahl, sodass nur zu diesem Zeitpunkt auch eine AG gewechselt oder verlassen werden kann. Zurzeit besteht unser Angebot beispielsweise aus einer Kreativ-, Handarbeit-, Tanz-, Tischtennis-, Sport- und Theater-AG. Diese Auswahl kann jedoch variieren und wird zu Beginn eines Halbjahres bekanntgegeben.

Förderung
In der Zeit von 14.00 Uhr bis 15.30 Uhr finden zudem zusätzliche Förderangebote statt, die die „Lerninseln“ des Vormittags im Ganztagskonzept ergänzen. Diese umfassen die Bereiche Lesen und Schreiben, Mathematik sowie Deutsch als Zweitsprache. Die Teilnahme hieran ist für die Kinder verbindlich und wird über die KlassenlehrerInnen mitgeteilt. 

Lernzeit / Lerninsel

An der Wilhelm-Leuschner-Schule gibt es schon seit einigen Jahren eine fest und verbindlich in den Schultag integrierte Lernzeit. Diese Zeit dient unter anderem der Festigung und Übung der im Unterricht erarbeiteten Lerninhalte.
Die Kinder erhalten hierfür zwei zusätzliche Lernzeitstunden pro Woche, die in der Regel in der Hand der KlassenlehrerInnen sind. Mit der Einführung der Lernzeitstunden, wurden Hausaufgaben im herkömmlichen Sinn abgeschafft.

 

Ergänzend und parallel zur Lernzeit bietet die ‘Lerninsel‘ ein klassenübergreifendes Förderangebot in der Kleingruppe für Kinder mit individuellem Förderbedarf. Dort arbeiten die Kinder auf ihrem Leistungsniveau mit den Förderlehrerinnen. So werden dort sowohl am Förderplan orientierte Aufgabenstellungen bearbeitet, als auch Unterstützung bei der Bearbeitung des individuellen Lernplans gegeben.

Das Ziel der Lernzeit besteht darin, dass die Kinder anhand eines differenzierten Lernplans (d.h. nicht alle erhalten den gleichen Plan) möglichst selbstständig an den Unterrichtsinhalten arbeiten und sich selbst kontrollieren lernen.
Lernzeiten bilden eine Einheit mit dem Unterricht und überwinden die Trennung von Unterricht und Üben.
Die Übungsaufgaben sind individuell auf die Kinder zugeschnitten und setzen dort an, wo Übung erforderlich ist.

Unsere SchülerInnen lernen von Anfang an, sich die Zeit und ihr Aufgabenpensum einzuteilen und verantwortlich dafür zu sein.

Jedes Kind bekommt ein Heft, in das Lernpläne und Rückmeldebögen für Kind und Eltern fortlaufend eingeklebt werden.

Die Lernpläne sind zudem ein Medium, welches die Transparenz zwischen Schule und Elternhaus unterstützt, da die Lernpläne einen Überblick über die aktuellen Lerninhalte und den Lernfortschritt eines jeden Kindes darstellen. Daher werden die Lernpläne in regelmäßigen Abständen mit den Kindern besprochen und von den Eltern unterschrieben.
Somit dokumentiert das Lernplanheft das Arbeits- und Lernverhalten über einen längeren Zeitraum und dient so Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen als wichtige Grundlage für mögliche Gespräche.
Die Lernzeit und die Arbeit mit den Lernplänen ist in den Hauptfächern Unterrichtsprinzip.

Ziele der Lernzeit sind:

  • Individuelle Förderung und Forderung, prozessorientierte Unterstützung beim Lernen
  • Selbständiges Lernen
  • Mehr Chancengerechtigkeit, eine Verringerung der Abhängigkeit des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft (u.a. durch bessere Rahmenbedingungen für unterrichtliches und außerunterrichtliches Lernen)
  • Besseres Bildungsangebot und eine veränderte Lernkultur durch individualisierte Lern-, Übungs- und Förderformen
  • Entlastung der Hausaufgabensituation zu Hause
  • Regelmäßige Übungszeiten zu Hause treten an die Stelle von herkömmlichen Hausaufgaben
Lerninsel
Ideenwerkstadt

Ideenwerkstatt

Die „Ideenwerkstatt“ ist seit vielen Jahren ein jahrgangsübergreifendes und fächerverbindendes Unterrichtsprinzip aus dem musisch-ästhetischen Bereich. In unterschiedlicher Schwerpunktsetzung arbeiten die Kinder der Jahrgänge 3 und 4 in gemischten Projektgruppen. Ziel ist es neben den vielen kognitiven Aufgaben des schulischen Alltags „Kinder anders auf den Weg zu bringen“.

Im Vorfeld einigen sich die Lehrkräfte auf ein gemeinsames Thema. In den letzten Jahren waren dies bspw. „Elemente“ oder „Reise“. In dem Schuljahr 2020-21 beleuchten wir gemeinsam mit den Ideen der Kinder das neue Thema „Hollywood“.

Die Kinder erhalten im Anschluss die Möglichkeit, sich in ein Projekt einzuwählen. Wie der Name schon erahnen lässt, stehen die Ideen der Kinder im Vordergrund. Jedes Projekt, egal ob unter dem musischen, künstlerischen oder sportlichen Schwerpunkt, erarbeitet eine Präsentation. Seit dem Schuljahr 2018/2019 erfolgt die Präsentation der Ideenwerkstätten nicht nur vor den Kindern des 3. und 4. Schuljahres, sondern zusätzlich nachmittags öffentlich vor der kompletten Schulgemeinde. Die künstlerischen Projekte, wie bspw. Graffiti, Upcycling, Handarbeiten etc. präsentieren in Form von Ausstellungen ihre Ergebnisse, während die musischen und sportlichen Gruppen bspw. Schattenwandmusical, Tanzen, Akrobatik, Yoga etc. ihre Resultate aufführen.

 

Die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie der Umgang mit Kunst, Musik und Bewegung eigene Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Das gestaltende Moment des Konzeptes initiiert, dass die Lehrkraft individuell auf die Ideen der einzelnen Kinder eingeht und gemeinsam mit diesen plant. Die Förderung überfachlicher Kompetenzen steht hier im Mittelpunkt und wird konsequent umgesetzt.

 

Das Konzept der Ideenwerkstatt gibt es schon seit vielen Jahren an unserer Schule und wird derzeit evaluiert. Hierbei fließen sowohl Rückmeldungen der Lehrkräfte als auch von Kindern in die Betrachtung der Ideenwerkstatt mit ein.

Interreligiöser Unterricht

An der Wilhelm-Leuschner-Schule findet im Bereich des Religionsunterrichts ein spannendes Projekt statt. Im vierten Schuljahr können die Schülerinnen und Schüler am „Interreligiösen Unterricht“ teilnehmen. Ziel des Unterrichts ist der Dialog zwischen Christentum und Islam. Dementsprechend wird dieser gemeinsam von der Pfarrerin der Martinsgemeinde in Heuchelheim und Kinzenbach, Frau Weber, mit den islamischen Religionslehrerinnen, Frau Mansur und Frau Derya, vorbereitet und auch durchgeführt.  
Wir alle leben in einer multikulturellen Gesellschaft, die auch von einer religiösen Heterogenität geprägt ist. Auch in der Schule bildet sich diese Vielfalt ab, welche das Team des interreligiösen Unterrichts nutzen möchte.

Das Projekt bietet den Kindern einen Raum, in dem Inhalte der eigenen Religion mit denen anderer Glaubensrichtungen diskutiert und verglichen werden können. Hierbei steht der respektvolle Umgang miteinander im Fokus und die gemeinsamen Werte trotz verschiedener Religionen werden großgeschrieben. Anlehnend an unserem Leitbild „Gemeinsam einzigartig sein“ entfalten die Kinder ihre interreligiöse Kompetenz und lernen die Geschichte, Philosophie, Zeremonien, Gebete, Bräuche und Bekenntnisse verschiedener Religionen kennen. Im Zentrum stehen hierbei die zwei Religionen, die in unserer Schule auch am meisten vertreten sind, das Christentum und der Islam. Die Kinder erforschen unterschiedlichste Bereiche der Religionen, indem sie beispielsweise Kirchenfenster gestalten, arabische Kalligrafien malen, die Bibel und den Koran untersuchen, sich mit dem islamischen Glaubensbekenntnis auf arabisch beschäftigen, Geschichten beider Religionen lesen und dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken. Durch die Vertreter beider Religionen, bietet der Unterricht die Möglichkeit auf alle Fragen der Schülerinnen und Schüler einzugehen und fachkundige Antworten zu bekommen. Die Inhalte beschränken sich dabei nicht auf diese zwei Religionen, sondern auch auf andere Glaubensrichtungen. Hierbei kommen auch Kinder zu Wort, die anderen Religionszugehörigkeiten angehören und ihre eigenen Erfahrungen mit der Gruppe teilen können. Durch den Dialog innerhalb und zwischen den Religionen werden die Kinder auch ihrer eigenen Religion und Religionszugehörigkeit bewusster. Beispielsweise wurde nach der Behandlung der 5 Säulen im Islam diskutiert, was denn die wichtigsten Säulen in ihrem Glauben seien. Dieses Projekt möchte Vorurteile abbauen und diesen keinen Raum geben, sondern den offenen und toleranten Austausch untereinander in den Mittelpunkt stellen.

Interreligioes